Analyse-Software im Fußball

Lange Zeit war der Fußball ein sehr bodenständiger Sport, der vor allem von Arbeitern als Freizeitbeschäftigung ausgeübt wurde und nicht professionalisiert war. Als Spieler begannen, den Fußball zunehmend zu ihrem Hauptberuf zu machen der Sport eine immer größere Aufmerksamkeit, entwickelte sich der Fußball zu einem immer größeren Geschäft, durch das die meisten Spieler in den hohen Ligen im Laufe weniger Jahre viele Millionen Euro verdienen.

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Verbunden mit der steigenden Aufmerksamkeit für den Fußball ist auch ein fortschreitender Technisierungsprozess der Spiele zu beobachten. Technik wird einerseits von Medien genutzt, um immer detaillierter über den Fußball zu berichten, aber andererseits auch, um immer mehr den Zuschauern die Hintergründe des Fußballs zu erklären.

So können mittlerweile etwa Abseitspositionen mittels 3D-Simulationen nachgezeichnet werden, Chips im Ball eindeutig beweisen, ob dieser vollständig hinter der Torlinie war oder nicht und Zeitlupen einzelne Szenen für die Zuschauer deutlich aufklären. In Zukunft wird der Videobeweis strittige Szenen vielleicht sogar für den Schiedsrichter eindeutig auflösbar machen.

Wie nutzen Fußballtrainer Software und wie funktioniert das? 

Eine Fußball-Software für den professionellen Bereich ist zunächst einmal nichts anderes als eine riesige Ansammlung von Daten über beliebig viele Fußballspieler, eine Datenbank also. Nun macht es Software im Fußball möglich, dass diese Datenbank nicht nur zu jedem beliebigen Zeitpunkt abrufbar ist. Viel wichtiger noch ist die Vergleichbarkeit zwischen den Daten, die durch die Software möglich wird.
footballballDoch wie gelangen diese Daten in die Datenbanken? Zunächst einmal auf dem klassischen Wege: Eigens damit beauftragte Statistik-Erfasser erhalten die Aufgabe, bei Spielen, entweder live vor Ort oder durch Nutzung der Medien, Werte und Beobachtungen sowie Ereignisse zu möglichst vielen Spielen zusammenzutragen. Diese werden anschließend in den Datenpool hochgeladen.

Will ein Trainer also beispielsweise die Laufleistung gegnerischer Spieler einsehen, kann er das für das vergangene, die vergangenen fünf, zehn Spiele, für die gesamte Saison oder für die gesamte Karriere eines Spielers machen. Die gleichen Werte kann er für eine ganze Mannschaft oder für bestimmte Mannschaftsteile einsehen, um so Besonderheiten gegnerischer Mannschaften zu erkennen.

Bemerkenswert an Fußball-Softwares ist nicht nur die Menge der erfassten Daten, sondern vor allem ihre Verschiedenheit. So stellten während der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich Experten die sogenannte Packing-Statistik vor, die besagt, wie viele Spieler ein einzelner Spieler mit einem Pass überspielt hat. Der wahre Wert der Analyse einer solchen Statistik wurde erst dann sichtbar, als sich zeigte, dass zum Zeitpunkt der Vorstellung der Statistik die Mannschaft, die die höchste Packing-Rate (die größte Anzahl überspielter Spieler) hatte, das Spiel am Ende auch gewann.

Werden Ergebnisse durch Fußball-Software vorhersehbar?

Wäre dies der Fall, würde der Sport schnell langweilig, denn die Mannschaften, die am meisten Informationen über seinen Gegner hätten, würden die Spiele in den meisten Fällen dann auch gewinnen. Stattdessen bleibt Fußball einen spannender Sport, in dem alles passieren und nicht alles vorhergesagt werden kann.footballgorund
Denjenigen, die diese Art von Software nutzen, gibt der Erfolg allerdings recht. Ein bekannter Verfechter von Software zur Spielanalyse und Planung von Spielen der eigenen Mannschaft ist Thomas Tuchel, Trainer von Borussia Dortmund, der dies mehrfach öffentlich mitteilte. Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) setzt bekanntermaßen auf Analyse-Software, um die Gegner im Voraus zu studieren. Sicherlich konnte das DFB-Team auch mit Hilfe von Software eine Taktik entwickeln, die die Mannschaft 2014 zum WM-Titel führte.

Fußball-Software in den Medien

Medien können durch Fußball-Software zwar nicht die Ergebnisse einzelner Spiele vorhersehen, dieser aber im Nachhinein zur Veranschaulichung nutzen. Zu den Pionieren der Software-unterstützten Spielanalyse gehören neben den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, die diese vor allem im Rahmen großer Turniere nutzen, auch der Sender Sport1.

Mit der „Telekom-Spieltaganalyse“ verfügt der Privatsender aus Ismaning bei München über eine Sendung, die sich durch den Einsatz von Analyse-Software geradezu definiert. Experten (meist Ex-Fußballer) diskutieren hier über die einzelnen Partien des Bundesliga-Spieltags und analysieren sie mit hochmodernen 3D-Tools, um etwa Abseitspositionen aufzudecken oder bestimmte Ereignisse statistisch zu belegen.

Fußballsoftware im Sportwettenbereich

Da sich Ergebnisse mit Hilfe von Analyse-Software tendenziell besser voraussagen lassen, nutzen auch Sportwetten-Anbieter diese Möglichkeit. Die Nutzung derartiger Software hilft, Quoten festzulegen, indem bestimmte Ereignisse oder Ergebnisse anhand der Statistik für mehr oder weniger wahrscheinlich erklärt werden.